

Viele Kinder möchten in der Schule tadellose Leistungen bringen, beim Malen oder Basteln ganz korrekt arbeiten oder im Sport ihr Bestes geben. Wenn dieser Wunsch mit starkem innerem Druck, Angst vor Fehlern oder übertriebener Selbstkritik verbunden ist, sprechen Fachleute von Perfektionismus.
Aber Perfektionismus ist nicht gleich Perfektionismus. Die Forscher Paul Hewitt und Gordon Flett unterscheiden in ihrem Modell drei verschiedene Arten davon. Diese können mittels Fragebögen erhoben werden. Die drei Typen können einzeln oder kombiniert auftreten.
Für manche Kinder und Jugendlichen ist nur perfekt gerade gut genug. Sie legen eine hohe Messlatte an, können sich Fehler kaum verzeihen, denken ständig über ihre Leistungen nach und glauben, nur dann liebenswert zu sein, wenn sie sich und ihr Können unter Beweis stellen. Gleichzeitig fühlen sie sich schnell verunsichert: „Schaffe ich das?“, „Ich kann das sowieso nicht!“. Werden sie mit einer neuen Aufgabe oder einer Herausforderung konfrontiert, ist das für sie oft so unangenehm, dass sie sich am liebsten gar nicht darauf einlassen oder bei -auch kleinen- Anfangsschwierigkeiten frustriert das Handtuch werfen. Misserfolge belasten sie lange, über Erfolge können sie sich hingegen kaum freuen.
Doch woher kommt diese Neigung? Werfen wir dazu einen Blick in die Forschung.
Viele Kinder möchten alles richtig machen, geben sich in der Schule größte Mühe, setzen sich stark unter Druck und können sich Fehler und Misserfolge kaum verzeihen. Perfekt ist für sie gerade gut genug, alles andere als die Bestnote «einfach nur schlecht»!
Perfektionistische Kinder und Jugendliche leiden häufig im Stillen unter dem Druck und den unerbittlichen Ansprüchen. Ihre Eltern und Lehrkräfte wiegeln jedoch oft ab: «Ja, aber sie ist doch so gut in der Schule!» oder «Es gibt ja objektiv gesehen gar keinen Grund, sich so unter Druck zu setzen.»
Auch wenn perfektionistische Kinder und Jugendliche stark unter ihren Sorgen und Ängsten leiden, bekommen sie in den wenigsten Fällen Hilfe. Doch Perfektionismus ist kein Luxusproblem!
„Ich will nur das Beste für mein Kind“ – dieser Gedanke ist den meisten Eltern vertraut. Doch wenn sich dahinter ein hoher eigener Anspruch verbirgt, kann daraus schnell Druck werden. Besonders perfektionistische Eltern machen sich oft Sorgen: Übertrage ich meinen Perfektionismus auf mein Kind? Was, wenn mein Kind nie mit sich zufrieden ist – so wie ich manchmal?
Die gute Nachricht: Allein die Tatsache, dass du dir diese Fragen stellst, ist ein wichtiger erster Schritt. Denn wenn du deine eigenen Muster erkennst, kannst du bewusst gegensteuern – und deinem Kind ein wertvolles Vorbild im Umgang mit Fehlern und Ansprüchen sein.
Auffallend häufig berichten Eltern hochbegabter Kinder davon, dass diese sehr hohe Ansprüche an sich selbst stellen, bei Fehlern sofort das Handtuch werfen, Zeichnungen zerreißen und Arbeitsblätter ausradieren, wenn sie nicht perfekt sind und Neues erst gar nicht ausprobieren möchten, wenn sie sich nicht ganz sicher sind, dass sie es von Anfang an können.
Doch warum gehen Hochbegabung und Perfektionismus so häufig Hand in Hand? Die folgenden Erklärungsversuche können ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
"Ich hatte einfach Glück.", "Die anderen sind viel besser als ich.", "Gleich merken sie, dass ich gar nichts kann."
Solche Sätze hört man nicht selten – von Erwachsenen, die beruflich erfolgreich sind und dennoch ständig an ihren Fähigkeiten zweifeln, aber auch von Kindern und Jugendlichen.
Was hier mitschwingt, ist kein einfacher Selbstzweifel – sondern ein tief verankertes Gefühl, Erfolg nicht zu verdienen, nur durch Zufall eine gute Note bekommen zu haben und "eigentlich gar nicht so schlau zu sein". Gute Leistungen führen daher kaum zu Stolz, sondern höchstes zu Erleichterung. Andauernd sitzt diesen Menschen die Angst im Nacken, dass die nächste Leistungssituation sie enttarnen könnte. Dann würden alle sehen, dass sie im Grund gar nichts können und allen nur etwas vorgegaukelt haben.
„Er/Sie ist einfach faul!“ – Das hören viele Kinder und Jugendliche, wenn sie sich in der Schule scheinbar nicht anstrengen.
Doch manchmal steckt dahinter kein Mangel an Motivation, sondern Angst vor dem Scheitern. Dann kommt es häufig zu sogenanntem „Self-Handicapping“.
Selbstwertfördernd unterstützen, wenn einmal etwas daneben geht...
"Ich hätte es gewusst! Warum habe ich nicht gesehen, dass es Minus statt Plus war?" Solche Fehler nerven Kinder und Eltern gewaltig. Was lässt sich dagegen tun? Vielleicht helfen Ihnen die folgenden Tipps etwas weiter:
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