Aufschieben: Kleine Schritte statt grosse Pläne
Schüler und Studierende, die aufschieben, nehmen sich fast immer Grosses vor. Sie wollen den ganzen Tag in der Bibliothek verbringen, um acht Uhr morgens mit dem Lernen anfangen, an einem Nachmittag fünf Seiten schreiben.
Es sind genau diese grossen Pläne und Versprechungen, die das Aufschieben begünstigen...
Grosse Pläne schüren Zweifel
Nach einem weiteren Tag, an dem er sich nicht dazu aufraffen konnte an seiner Seminararbeit zu schreiben, nimmt sich Thomas (wieder einmal) Grosses vor. "Morgen bist du um 8 Uhr in der Bibliothek und bleibst dort sitzen, bis du ein paar Seiten geschrieben hast!" So! Nun ist es gesagt! Morgen wird richtig rangeklotzt und Thomas fühlt sich ein wenig beruhigt. Das schlechte Gewissen legt sich.
Am nächsten Tag klingelt der Wecker. Benommen wirft Thomas einen Blick darauf: 7 Uhr! "Ich bin so müde" denkt er und drückt auf Snooze. Es ist 9 Uhr, als er schliesslich aufsteht und ins Badezimmer wankt. "Mist! Jetzt ist schon wieder fast 10! Musst du immer so lange pennen? So bringst du es nie zu was!" ermahnt er sich bei einem kleinen Frühstück. Er denkt an seinen Plan zurück. Er hat sich so viel vorgenommen für heute und je mehr er daran denkt, was er alles tun sollte, desto müder fühlt er sich. "Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll!" schiesst es ihm durch den Kopf. Und schliesslich: "Jetzt ist eh bald Mittag - da lohnt es sich auch nicht mehr, vorher noch in die Bibliothek zu gehen..."
Nicht eingehaltene Versprechen zerbröseln das Selbstvertrauen
Ein weiterer Tag ist vergangen, an dem Thomas nicht anfangen konnte. Ein weiterer Tag, den er mit Gedanken wie "nur noch kurz.... dann fange ich an" und "jetzt ist schon fast Mittag, fast Abendessen ... jetzt lohnt es sich eh nicht mehr, davor noch anzufangen" verbracht hat.
Am Abend fühlt er sich mies, beschimpft sich selbst als Versager und nimmt sich vor, am nächsten Tag alles anders zu machen.
Mit jedem grossen Versprechen, das er sich selbst und anderen gibt und dann nicht einhält, geht ein wenig mehr von seinem Selbstvertrauen verloren. Die Arbeit traut er sich immer weniger zu.
So wie Thomas ergeht es vielen Aufschiebern. Um den Druck und die Schuldgefühle abzubauen, nehmen sie sich viel vor und schmieden grosse Pläne. Diese führen fast automatisch zum nächsten Misserfolg, was den Druck und die Schuldgefühle weiter wachsen lässt und zu Schamgefühlen und Selbstzweifeln führt.
Thomas könnte diesen Teufelskreis durchbrechen, wenn er sich weniger vornimmt und sich an seine Pläne hält. Schauen wir uns einen gelungenen Tag an:
Mit kleinen Schritten gegen das Aufschieben
Thomas weiss, wie schwer es ihm fällt, mit seiner Seminararbeit zu beginnen. Deshalb hat er sich vorgenommen, sich in kleinen Schritten voranzutasten.
Er überlegt sich, was erste Schritte sein könnten, um in die Arbeit einzusteigen und schreibt sich zwei konkrete Punkte auf:
- Die "Wegleitung zum Verfassen von Seminararbeiten" lesen
- Die zwei Artikel lesen, die mir mein Betreuer empfohlen hat
Sagen Sie der Aufschieberitis den Kampf an!
Möchten Sie wissen, wie Sie:
- sich den Anfang erleichtern können?
- bei Schwierigkeiten dranbleiben?
- Schreibblockaden überwinden?
- und beim Lernen schneller vorankommen und dabei mehr Spass haben?