Ich kann das nicht! Selbstwirksamkeit bei Kindern fördern
"Ich kann das nicht! - ich bin einfach zu dumm für Mathe!" - der Bär ist so frustriert, dass er sich nicht mehr auf den Unterricht einlassen kann. Auch während der Prüfung lenken ihn negative Gedanken ab. Zum Glück weiß sein Lehrer, wie er ihn ermutigen kann.
Selbstwirksamkeit bei Schüler/innen fördern
Was wir während des Lernens denken, bestimmt, wie wir uns fühlen, wie wir mit Schwierigkeiten im Lernprozess umgehen und ob es uns gelingt, uns auf ein Fach einzulassen. Wenn Kinder Sätze wie "ich bin zu dumm" fallen lassen, nützt es oft wenig, dagegen anzureden ("Nein. Du bist nicht dumm!"). Wir können jedoch mit Kindern darüber nachdenken, wie sie mit sich selbst sprechen, welche Gefühle dies in ihnen auslöst, und ob ihnen ihre Art der Selbststeuerung hilft, mit schwierigen Situationen umzugehen. Als Anregung kann dazu der folgenden Film dienen:
Was tut dir gut, wenn du enttäuscht und frustriert bist?
In der ersten Szene kommt der Bär niedergeschlagen nach Hause. Er konnte sich in der Prüfung nicht konzentrieren und ist enttäuscht. Seine Mutter möchte ihm gut zureden und ihm Mut machen. Ihre "du schaffst das!" und "beim nächsten Mal geht es bestimmt besser" - Appelle prallen am Bären ab.
Diese erste Szene kann dazu einladen, über den Umgang mit Misserfolgen zu diskutieren. Wir können Kinder fragen: "Was würde dir gut tun, wenn du frustriert und enttäuscht nach Hause kommst? Und wie könnten Menschen in deinem Umfeld reagieren, damit sie dir eine Hilfe sind?"
Die Antworten darauf sind so unterschiedliche wie die Kinder selbst: Manche möchten darüber reden, andere einfach umarmt werden und wieder andere wollen sich in ihr Zimmer zurückziehen und ihre Ruhe haben. Es ist hilfreich, wenn wir wissen, was andere in dieser Situation brauchen.
Du bist nicht alleine!
Bei Minute 2:10 sagt der Lehrer Dachs: "Dann sagt man oft Dinge zu sich wie: Ich bin zu blöd dafür! Es lohnt sich eh nicht, mir Mühe zu geben. Geht das den anderen auch manchmal so oder nur mir und dem Bären?" Die anderen Tiere berichten von eigenen, hinderlichen Gedanken. Bei Minute 2:30 kann der Film gestoppt werden, um mit dem eigenen Kind oder der Klasse darüber zu sprechen und weitere Beispiele zu sammeln.
Bei Seminaren zu den Bereichen "Prüfungsangst" und "Lernprobleme" haben wir von Jugendlichen regelmäßig die Rückmeldung erhalten, dass es für sie sehr befreiend war, zu merken, dass sie mit ihren Gedanken nicht alleine sind. Oft waren einzelne Schüler/innen sehr erstaunt über die Aussagen anderer: "Was, du hast auch Angst, dass du beim Vortrag rot wirst und den Faden verlierst? Du wirkst immer total cool!"
Deine Gedanken beeinflussen dich
Ab Minute 2:30 entdecken die Tierkinder, dass ihre Gedanken einen großen Einfluss darauf haben, wie sie sich fühlen und wie sie reagieren. Sie merken, dass es Gedanken gibt, die ihnen die Lust am Lernen rauben ("das kann ich mir eh nicht merken - und wofür brauche ich das überhaupt?") und sie entmutigen ("ich werde das nie lernen!").
Du kannst deine Gedanken beeinflussen
Im Schlussteil des Films lernen die Kinder, dass sie Einfluss auf ihre Gedanken nehmen können. Der Dachs bietet sich dabei als Modell an: Er hat nicht alles mit links geschafft, auch er musste sich durch Schwierigkeiten hindurch kämpfen. Und er glaubt, dass in jedem Kind ein solches Kämpferherz steckt, das ihm dabei hilft, mit Schwierigkeiten und Frust umzugehen.
Die Kinder erhalten dabei Gelegenheit, schwierige Momente in Situationen zu verwandeln, in denen sie ihren Heldenmut unter Beweis stellen können. Die Schüler/innen sammeln Gedanken, die ihnen dabei helfen, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben und es bei Schwierigkeiten nochmals zu versuchen anstatt gleich aufzugeben.
Die Kinder können sich über hilfreiche Gedanken austauschen und sich besonders schöne und wertvolle Gedanken aufschreiben. Diese können beispielsweise laminiert werden, damit die Kinder sie herumtragen und mehrmals lesen können.
Noch hilfreicher ist es, wenn die Kinder sich dann die schwierige Situation ganz genau vorstellen (oder ihnen diese von Eltern, Lehrer/in oder Mitschüler/innen geschildert werden) und sie dabei versuchen, ihre neuen Gedanken anzuwenden. Vielleicht lassen sich die schwierigen Situationen auch in einem Rollenspiel nachstellen?
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